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AutorenbildKarolina Kulik

Was ist dein Zuhause? Interview 04


Auf der Suche nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden bei Menschen unterschiedlicher Herkunft und Alters.


Interview No. 04



Herkunft: Deutschland

Alter: 25



1.  Was ist das "Zuhause" für dich persönlich, im baulichen wie immateriellen Sinne? 

Als ich aus meinem Elternhaus ausgezogen und in die eigene Wohnung gezogen bin, sprach ich lange Zeit noch von meinem Elternhaus als mein Zuhause. Dabei haben wir als Familie dieses Haus noch gar nicht lange bewohnt. Es steckte trotzdem eine Menge unserer Familiengeschichte darin. Daher weiß ich, dass ein Haus sich für mich wie ein echtes Zuhause anfühlt, wenn meine Familie und Freunde dort sind. Es ist ein Ort des Rückzugs, an dem man sich sicher und geborgen fühlen kann.

In meinem Elternhaus war noch nicht alles perfekt fertiggestellt, aber das brauchte es für mich auch nicht zu sein um von meinem Zuhause zu sprechen. Eine Wohnung oder ein Haus werden im materiellen Sinne dadurch zum echten Zuhause, in dem man sie personalisiert. Man macht sich einst anonyme Räumlichkeiten zu eigen. Wie das genau aussieht, ist denke ich sehr individuell.


2. Kann jeder nur ein Zuhause haben?


Nein, definitiv nicht. Ein Zuhause ist dort, wo man sich wohl fühlt. Manche Menschen ziehen von einem Ort zum nächsten, aber weil sie sich damit wohl fühlen haben sie ihr Zuhause immer bei sich. Selbst ein homeoffice kann ein Zuhause sein, wenn man seine Arbeit liebt.


Meine Eltern stammen aus Pakistan, ich selbst bin in Deutschland aufgewachsen. Die Herkunft, die Kultur und Religion prägen uns. Aber sie sind nicht ausschlaggebend für das Gefühl sich Zuhause zu fühlen. Eine Adresse, die Bindung an einen konkreten Ort, dient in meinen Augen nur der äußeren Struktur, es ist eine oberflächliche Zuordnung von Menschen an Orte. Wo ich gemeldet bin, spielt keine Rolle für mein Gefühl der Heimat.

3. Gibt es allgemein gültige Kriterien für ein gutes Zuhause?

Dazu fallen mir verschiedene Aspekte ein. Wenn mehrere Menschen sich ein Zuhause teilen, halte ich die Möglichkeit des Rückzugs für sehr wichtig. Man sollte seine Privatsphäre haben können.

Außerdem sollte ein Zuhause sicher sein, es ist ein Ort an dem ich Fenster und Türen schließen kann um die Außenwelt hinter mir zu lassen.

Die Verkehrsanbindung halte ich für wichtig. Der uneingeschränkte Zugang zur Bildung, Arbeit und Versorgung sollte allen Menschen gleichermaßen gegeben sein, das halte ich für eine allgemein gültige Anforderung an ein gutes Zuhause.

Größe, Beschaffenheit, Land und Lage der Unterkunft spielen keine allgemein gültige Rolle für ein gutes Zuhause.


 

Vielen Dank für deine Gedanken,

Karolina Kulik, Architektin












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